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„UNKRAUT“ – DIE WILDE HEILKRAFT

Früher hat es mich immer genervt, wenn im Frühjahr zwischen all den Blumen und Sträuchern ständig neues Unkraut sprießte und ich stundenlang auf den Knien diesem Kraut den Garaus zu machen versuchte. Bis mich eine kräuterheilkundige Freundin eines Besseren belehrte. Denn es wuchs nicht jedes Jahr dasselbe Unkraut. „Schlag doch mal nach, welches Heilkraut dahintersteckt“, riet sie mir und seitdem ist so manches vermeintliche Unkraut als heilsame Pflanze im Teewasser oder Salat gelandet. Bei der schier unendlichen Zahl an „Unkräutern“ kann ich hier natürlich nur eine ganz kleine Zahl anführen und werde mich auf die häufigsten in unseren heimischen Gärten beschränken.

Löwenzahn

Enthält Vitamin A, C, E, Kalium, Kalzium, reichlich Magnesium und Eisen, Bitterstoffe und Flavonoide. Er regelt die Verdauung, unterstützt Leber und Galle und wirkt harntreibend. Den Tee bereitet man aus getrockneten Blättern oder Wurzeln zu. Die jungen Blätter schmecken köstlich als Salat, in Suppen und Smoothies. Den Saft sollte man unbedingt roh genießen, um nicht die kostbaren Inhaltsstoffe durch Hitze zu zerstören. Da unser Garten letztes Jahr übersät war mit Löwenzahn, haben wir Massageöl und Aperitif daraus hergestellt. Für das Massageöl legt man die Blüten in hochwertiges Olivenöl und stellt die Flasche mindestens 6 Wochen an ein sonnenbeschienenes Fenster. Dann die Blüten abseihen, in eine dunkle Flasche umfüllen und kühl lagern. Für den Aperitif legt man 60 g Blüten in 1 l trockenen Weißwein, läßt sie einige Stunden einwirken, dann durchseihen und kühl aufbewahren.

Giersch

Regt den Stoffwechsel an, entgiftet, führt ab und entwässert. Tee stellt man aus getrockneten Blättern her. Als Sitzbad hilft er gegen Hämorrhoiden. Im Frühling schmeckt er in Salat/Spinat/Suppe oder im Smoothie.

Acker-Schachtelhalm (Zinnkraut)

Früher reinigte man Zinngefäße damit. Schon Pfarrer Kneipp empfahl, regelmäßig Zinnkraut-Tee zu trinken, um Gefäße und Gehirn fit zu halten. Der Tee (aus den unfruchtbaren Sommertrieben) kann bei beginnender Blasenentzündung und zur Stärkung des Bindegewebes eingesetzt werden (Kieselsäure).

Vogelmiere

Als Tee bei Hautproblemen und um den Stoffwechsel anzuregen. Sie enthält viele Mineralien und Vitamin C. Als Salat, Suppenbeilage oder in Quark.

Brennessel

Meist machen wir einen großen Bogen um sie, dabei ist sie ein wirksames Heilkraut. Die Blätter wirken als Tee harntreibend (viel Wasser dazu trinken!) und entzündungshemmend und helfen bei Blasenentzündung, Reizblase, rheumatischen Beschwerden und Arthrose. Frische Triebe sind wirksamer als getrocknete. Die Wurzel wird eingesetzt bei Beschwerden beim Wasserlassen aufgrund gutartiger Prostatavergrößerung. Sie ist auch ein gutes Haarstärkungsmittel und (in kaltes Wasser eingelegt) sehr effektiv gegen alle möglichen Gartenschädlinge (Blattläuse u.ä.)Interessanterweise findet sie sowohl in der TEM, der TCM, der Ayurveda-Medizin, der tibetischen und der traditionellen Medizin Amerikas Anwendung.

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